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Titel | : | Das Ergebnis wäre Stille |
Band | : | Herrenmagazin |
Label | : | Delikates Tonträger |
Genre | : | Deutscher Indie |
Bewertung: | : | ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ ★ | 10/10 |
15 gefühlte Jahrzehnte ist es her als das letzte Herrenmagazin Album „Das wird alles einmal dir gehören“ veröffentlicht wurde. Seitdem war ich auf drei Konzerten und hab alle Sachen die irgendwie um die Jungs entstanden angehört. Dementsprechend war ich auch aus dem Häuschen, als das nun mehr dritte Album „Das Ergebnis wäre Stille“ endlich released wurde. Dementsprechend hoch waren aber auch meine Erwartungen. Herrenmagazin gilt für mich mittlerweile eigentlich als der neue Indie-Standard in Deutschland. Melodien, Texte, Stimme, all das passte auf den ersten beiden Alben einfach immer – in jedem Lied. Konnte das Album meine Erwartungen erfüllen oder waren sie im Endeffekt einfach viel zu hoch gegriffen? Lest selbst.
Das Album
So einfach ist es nicht zu beschreiben. In der Woche vor dem Release konnte man das Album ja als Sound-Cloud-Stream komplett hören. Irgendwie hab ich mich da verdammt schwer getan. Es war gut durchzuhören, aber mehr auch nicht. Ich hab keine besonderen Melodien oder Textstellen finden können. Ich war ehrlich gesagt – mild enttäuscht. Lag aber eventuell auch daran, dass immer Leute um mich herum waren und ich nicht die Ruhe hatte. Mit dem Release hab ich es dann noch mal in Ruhe und intensiv durchgehört. Nach dem zweiten Durchlauf war ich hin und weg. Die Texte. Die Melodien. Die Weiterentwicklung. Es gibt wenige Bands bei denen das dritte Album noch so! zu überzeugen weiß. Ein Album, auf dem es kein Lied gibt, welches man skippen möchte und man einfach in den Texten versinken kann, ohne sie immer wirklich zu verstehen. Aber gut, das ist bei den werten Herren ja eigntlich immer so. Das Album ist eine Perle deutscher Musikkunst, die eigentlich in keinem Plattenregal fehlen sollte.
Die Lieder
Die Fähigkeit der Band Situationen, Gefühle und kleinste Empfindungen in Textstellen zu fabrizieren die in meinem Kopf sofort Bilder auslösen oder zeichnen und es einfach schaffen mich immer wieder perfekt zu verstehen, das zeichnet dieses (und auch die anderen beiden Alben) besonders aus. Das sind Textstellen wie
Und wir zeigen auf Orte, an denen wir einste war’nund tun dies nur, um den Weg dort hin zu spar’nDein Wort
Ich habe keinen freien Willen, aber trotzdem kann ich leugnendas mir irgendeiner meiner Schritte jetzt noch irgendwas bedeutetSong: Lang nicht mehr da
Theoretisch könnte ich hier alle Lyrics des Albums hinkleistern, aber diese Textstellen sollen reichen als Beispiel großartiger deutscher Liedkunst. Wie kann man soviel in sowenig Text ausdrücken?
Der Sound
Für mich als musikalischen Laien ist es schwer meine Gedanken dazu in Worte zu fassen, aber irgendwie empfinde ich das Album im Gegensatz zu den ersten beiden als runder. Die ersten beiden Alben waren da noch schrubbliger. Das Erste auch mehr als das Zweite. Die Entwicklung die die Band mit jedem Album gemacht hat, zeigt, wie sehr sie immer weiter zusammen gewachsen sind und man hat das Gefühl Herrenmagazin kommen immer mehr da an, wo sie soundtechnisch hinwollen, ohne ihre Anfänge zu vergessen. Jörg hat das sehr gut ausgedrückt:
..bei dieser Entwicklung ist sich die Band aber dennoch treu geblieben und klingt noch immer so als ob man sich das ein oder andere Lied auch auf einem der ersten Alben vorstellen könnte. Herrenmagazin wird das Rad musikalisch nicht neu erfinden und beweist dabei auch immer wieder wie wenig das eigentlich nötig ist, da Musik mit Schlagzeug, Bass und zwei Gitarren einem mit jedem Lied dieser Band wie ein schon sehr vollkommenes Rad vorkommt und auf diesem Weg wohl noch viel Strecke und hoffentlich noch viele Alben zu gehen sind…
Ich als musikalischer Laie lasse das einfach mal so stehen!
Das Fazit
Würde man Musik heiraten können, ich würde eine polygame Beziehung mit den drei Alben eingehen.
Images via Delikates Tonträger