[Review] Up in the Air

Ryan Bingham ist der Mann fürs Grobe. Hat der Chef einer Firma nicht die Eier in der Hose seine Angestellten zu feuern, heuert er Ryan Bingham (George Clooney) an. Wie Ryan selbst stolz verkündet, war er im letzten Jahr 322 Tage “Up in the Air” bzw. in Motels oder auf der Straße. Sein Lebensinhalt besteht daraus Leute zu feuern und Bonusmeilen zu sammeln. 10 Millionen will er haben. Doch dann kommen ziemlich plötzlich und für Ryan relativ unerwartet einige Turbulenzen (Wortspiel!) auf ihn und sein Einsiedlerleben zu.

Während eines nächtlichen Aufenthalts in Dallas, begegnet Ryan in einer Hotelbar Alex (Vera Farmiga). Diese ist Geschäftlich fast genauso viel unterwegs wie er und so verwickeln sich die beiden schnell in ein Streitgespräch über die Vorzüge von Autovermietern, Hotels und Fluglinien. Das Gespräch endet in Ryans Bett und mit der Feststellung, das es äußerst Schade war das sie es zwar auf die Minibar aber nicht in der Schrank geschafft haben.Durch dieses Intermezzo schon ein wenig aufgewühlt, begibt sich Ryan in Richtung Firmenzentrale in Omaha, Nebraska. Nach Hause. Allerdings sieht Ryans Apartment eher aus wie ein schlechtes Motel.

In der Firmenzentrale angekommen, wird ihm und anderen Angestellten eröffnet wie man von nun an 85% aller Personalkosten einsparen könnte. Die Idee dazu kommt von der jungen Cornell Absolventin Natalie Keener (Anna Kendrick) und ist im ersten Moment der Weltuntergang für Ryan. Natalie schlägt vor, dass man von jetzt an alle Kündigungen per Internet und Webcam Chat durchführt. Dies spart Flugkosten. Ryan, sichtlich geschockt, das sein Traum, seine Welt, sein Einsiedlerleben in Gefahr schwebt, möchte ihr erst mal zeigen wie die Realität aussieht und nimmt sie mit auf Reisen.  Den weiteren Verlauf müsst ihr euch selber ansehen, ist ja keine Nacherzählung hier.

“Up in the Air” wurde von einem meiner Lieblingsautoren/-produzenten, Jason Reitman, geschrieben. Dieser hat nämlich auch “Juno” und “Thank You for Smoking” gedreht. Mit “Up in the Air” hat er sich der Buchvorlage von Walter Kirn angenommen und dessen gleichnamiges Buch in einen sehr erfolgreichen Film umgewandelt. 6 Oscar Nominierungen, Gewinner eines Writers Guild Award und super viele positive Kritiken machen “Up in the Air” zu einem der besten Filme des letzten Jahres.

Trailer:

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[Review] Nick und Nora – Soundtrack einer Nacht

Nick ist Gitarrist und Drummer, letzeres zumindest so halb. Nach sechs Monaten fand seine Ex-Freundin Trish das wohl irgendwie nicht mehr so anziehend. Sie hat Schluss gemacht, hat ihn eh nur betrogen. Das liegt nun schon einen Monat und unzählige “letzte” Mixtapes zurück. Aber heute Abend spielen “Where is Fluffy?” irgendwo in Manhatten und die Zusammenhänge mit diesem Konzert sollten Nicks Leben verändern. Oh und das von Nora natürlich auch.

Michael Cera spielt in diesem großartigen Indiefilm den Nick. Nick hat eigentlich keine Probleme. Außer Beziehungen. Tortzdem. Frauen mögen ihn, Kerle auch. Gut einige davon sind schwul. Zum Beispiel seine Bandkollegen, aber das sollte seinem Charme, als gefühlvoller Musiker keinen Abbruch tun. Nach einem mehr oder weniger erfolgreich absolvierten Konzert, ergibt es sich das Nick auf Nora trifft. Zusammen begeben sie sich auf die Suche nach dem Konzert von “Where is Fluffy?” Den Rest der Geschichte solltet ihr selber sehen. Aber soviel sei gesagt, der Film ist groß. Wer Michael Cera nicht mag, soll den Film trotzdem gucken. Danach mag man ihn. Oder zumindest den Soundtrack.

Der Soundtrack ist wie der Titel schon vermuten lässt ein integraler Bestandteil dieser in New York angesiedelten Teeniekomödie. Neben Bands wie “The Submariners”, “We are Scientists” oder der “Band of Horses” steuerten auch “Richard Hawley” und “Paul Tiernan” Lieder zu diesem großartigen 60 Minuten Sampler bei. Das “Main Theme” des Filmes wurde von “Mark Motherbaugh” komponiert und könnte bei mir auf Dauerrotation laufen, wenn nicht alle Lieder so gut wären. Die CD hat schon fast „Gardenstate“ Charakter. Viele der Bands haben mir vorher nichts gesagt, aber ich bin froh von ihnen gehört zuhaben. Solltet ihr auch, sofern ihr auf Indiemusik steht. Leider werden aber nicht alle Songs aus dem Film auf der CD gefeatured. Die grandiose Version von “Ten Naked Christmas Gays” war schon eine ganz spezielle Nummer.

Peter Sollett verfilmte mit Nick and Norah’s Infinite Playlist bereits im Jahre 2008 den gleichnamigen Roman von Rachel Cohn. Neben Michael Cera spielen unter Anderen Kat Dennings als Nora und Alexis Dziena (die ja echt mal aussieht wie ein Ohlsen Twin) als Trish mit. Kleiner Einwurf für alle die “The Perfect Score” kennen: Roy ist hier nicht als schwules Bandmitglied unterwegs. Der Typ sieht nur genauso aus. Also nichts da mit Leonardo Nam, der Typ heißt Aaron Yoo.

Mir bleibt nicht mehr zusagen als ganz ganz ganz großes Independentkino! Achja und Trailer:

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[Review] Männer die auf Ziegen starren

Donnerstag war ich mal wieder im Kino. Männer die auf Zeigen starren. Irgendwer hatte mir geflüstert, das der gut sei. So wie “Burn after Reading”, nur etwas skurriler. Trailer gesehen`? Nein! Einzig das George Clooney, Kevin Spacey, Ewan McGregor und Jeff Bridges mitspielen war mir mehr oder weniger bekannt. Das reichte mir aber auch. Ich mochte Burn after Reading und der Cast war ja sowieso ganz großes Kino. So begab ich mich also mal wieder in die Welt der US Army.

Dieses Mal jedoch erwarteten mich keine übertrieben explodierenden Kriegsschauplätze sondern ein George Clooney, der sich selbst als Jedi Ritter ansah, Kevin Spacey auf LSD und eine Ziege! Mit “Männer die auf Ziegen starren” verfilmt Grant Heslov (bekennender Coen Brüder Fan) lose das Sachbuch von Jon Ronson über eine US Spezialeinheit, die alternative Kampfmethoden durch sinneserweiternde Drogen erforschen und entwickeln sollte. Während der Vietnamkriegszeit. Alles natürlich von den Hippies und der “Freie Liebe” Zeit inspiriert.

Mit einer der besten Eröffnungsszenen der letzten Zeit zeigt “Männer die auf Zeigen starren” dem Zuschauer gleich wohin die Reise gehen wird. Der General aus Avatar rennt erst mal volles Brett gegen die Wand. Wieso er das tut und was eigentlich die Jedi Ritter der US Army sind erzählt Ewan McGregor während er zusammen mit George Clooney durch den Irak reißt. Was als Mutprobe geplant war, gerät immer mehr außer Kontrolle und wird für Ewan McGregor irgendwann durch eine Ladung LSD schließlich zur Selbstfindungsreise.

“Männer die auf Ziegen starren”, folgt den Coen Brüdern in vieler Hinsicht, schafft es aber auch sich durch die grandiose schauspielerische Leistungen von „Burn after Reading“ abzuheben. So entsteht ein Film , den ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Der gelungene Mix aus Satire, Drama und ein wenig Action machen diesen Film zu einem wahrlich besonderen Erlebnis.

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Instinkt

Krachend fiel das Telefon zu Boden. Verständnislosigkeit machte sich breit. Nicht über ihn. Nicht über sie. Die Situation war es die ihn verrückt machte. Diese Unfähigkeit das richtige zu tun. Instinktiv. So etwas wie der natürliche Instinkt, sofern es den für diese Situationen gab, hatte sich hier schon lange verzogen. Geblieben war eine Weisprungmeisterschaft über ein Minenfeld voller alter Erinnerungen, Fehler und Falschinterpretation auf beiden Seiten.

Egomanie machte sich breit. Beidseitig. Zwei Wochen waren vergangen und immer noch fühlten sich beide vom anderen betrogen. Eingefahre Muster von vier Jahren Freundschaft nagten an der Wand der gewollten Veränderung. Beide sehnten sich nach Frieden, Spaß und Versöhnung, doch das Schicksal hielt dies scheinbar für überflüssig. Viel lieber schubste es einen zum sich im “Sauer auf den anderen sein” suhlen in der eigenen sonst so kleinen perfekten Welt.

Man schob alles auf den anderen, suchte Ausflüchte und war sofort auf 180 obwohl beide immer mit dem Gedanken eigentlich alles besser, schöner, angenehmer und irgendwie freundschaftlicher zu machen mit einander kommunizierten. Instinktiv würden beide vermutlich nach so einem Streit die Freundschaft mit jeder beliebigen anderen Person an den Nagel hängen. Doch hat sich der Instinkt zum Glück ja bereits vor langer Zeit in Richtung Sonne aufgemacht.

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