Still

Das laute Dröhnen einer Autohupe riss ihn aus seinem Tagtraum. Die Ampel war bereits grün. Fragt sich wie lange schon. Er schaltete in den ersten Gang und mit einem leichten Ruckeln bewegten sich die Räder und trugen die alte Blechschüssel weiter vorwärts. Ein leichter Regenschauer erschwerte die Sicht durch die dunkle Nacht. Neonhelle Farben spiegelten sich in unzähligen Pfützen und die Lichter des Verkehrs zogen einen langen bunten Schweif hinter sich her. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er bereits knapp drei Stunden unterwegs sei. Die Tanknadel rotierte und machte durch zittrige Bewegungen auf sich aufmerksam. Es würde noch für den Rückweg reichen.

An der nächsten Ampel zündete er sich eine Zigarette an, atmete tief ein und spuckte den feurigen und gleichzeitig beruhigenden Rauch wieder aus seinen Lungen. Seine Finger tippten mit leichten Schlägen zu den Beats der Musik auf dem Lenkrad herum. Neben ihm hielt ein Wagen. Durch die nassen Fensterscheiben, an denen die Regentropfen ein Wettrennen auf Zeit veranstalteten, erkannte er ein vertrautes Gesicht. Sie trug ihr Haar offen, so wie er es liebte. Ihr Lächeln war das bezauberndste, was er je in seinem Leben gesehen hat. Ihre blauen Augen funkelten wie glänzende Kristalle in der Dunkelheit der Nacht. Beide starrten sich tief in die Augen und lachten mit puren Emotionen, während die Motoren ihrer Autos aufheulten. Die Ampel schaltete auf grün und beide rasten los. Die Dame seines Herzens beschleunigte und wechselte die Spur, sodass sie vor plötzlich ihm fuhr. Ein Stechender Schmerz an seinem Finger riss ihn erneut aus seinen Träumen. Die Glut seiner Zigarette war bis auf den Filter heruntergebrannt – Das Auto vor ihm war spurlos in der Nacht verschwunden, die Straßen plötzlich völlig frei.

Der Schlüssel glitt ins Schloss und die Tür sprang mit einem leichten Knarren auf. Ohne den Lichtschalter zu betätigen ging er nach dem Schließen der Tür den Flur entlang und blieb inmitten der Dunkelheit stehen. Stille –

So still, das alle Uhren schwiegen,
ja, die Zeit kam zum erliegen,
so still und so verloren gingst du fort,
so still und so verloren gingst du fort.

Ich hab so viel gehört und doch kommt‘s niemals bei mir an,
das ist der Grund warum ich Nachts nicht schlafen kann,
wenn ich auch tausend Lieder vom Vermissen schreib,
heißt das noch nicht das ich versteh,
warum dieses Gefühl für immer bleibt.

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Open Your Eyes

In seinem Kopf legte sich ein Schalter um und versetzte ihn in einen aufnahmefähigen Zustand. Langsam blickte er durch seine schmerzerfüllten Augen, die sich durch das grelle, weiße Licht zu kleinen Schlitzen verformt hatten. Karussellartig flogen helle Farben und verschwommene Objekte an seinem Kopf vorbei. Sein Körper war stocksteif und still, doch trotzdem spürte er, dass er in Bewegung war. Um ihn herum waren Menschen und deren Stimmen zu hören, doch er war nicht in der Lage den Gesprächsverlauf zu verstehen.

Plötzlich gab es einen heftigen Ruck und er spürte, wie der Boden unter ihm auf einmal sekundenschnell wechselte. Ein männlicher Kopf mit Brille und Mundschutz beugte sich über ihn. Durch das Bewegen des Mundschutzes sah er, dass der Mann sprach, doch seine Worte waren irgendwo im hintersten Türchen seines Schädels und summten mit unverständlichen Tönen vor sich hin. Die noch funktionstüchtigen Gehirnzellen realisierten, dass er sich auf einem Operationstisch befand, umzingelt von Ärzten und deren Assistenten. Die Zeit begann still zu stehen. Alles um ihn herum verlangsamte sich, die Bewegungen der Ärzte und die Geräusche der Stimmen. Was geschah mit ihm?! Denk nach Kumpel – Was sind deine letzten Erinnerungen? Was war passiert? Was um alles in der Welt hat Dich in den jetzigen Zustand verfrachtet?

In seinem Kopf passten sich langsam viele verschiedene Puzzle-Teile aneinander und ergaben unscharfe Bilder. Da gab es diese Autofahrt mit seiner Freundin. Sie waren auf dem Weg … auf dem Weg zu einer Kunstausstellung. Zuvor erinnerte er sich an fliegende Teller, die mit einem gewaltigen Scheppern an der Wand in unzählige Scherben zersprangen. Es flogen Beleidigungen, Anschuldigungen, Entschuldigungen, … Selbst im Auto nahm der brodelnde Streit kein Ende. Mehrere Male schlug er vor Wut gegen sein Lenkrad. Er war voller Wut und Hass. Das neurotische und nervtötende Jammern und Winseln seiner Freundin hämmerte mit voller Wucht gegen seine Schläfen.

Was geschah dann? Er strengte sich krampfhaft an, die Zahnräder unter seiner Schädeldecke hatten Hochbetrieb. Der Wagen rollerte auf die Kreuzung zu und begann stehen zu bleiben. „Aber ich liebe dich doch“ waren ihre Worte. Ich blickte in ihr verheultes Gesicht, ehe sich hinter Ihr auf einmal in rasantem Tempo ein schwarzer Truck näherte. Ein kreischender Schrei, ein ohrenbetäubender Knall und – Stille –
Langsam blickte er durch seine schmerzerfüllten Augen, die sich durch das grelle, weiße Licht zu kleinen Schlitzen verformt hatten. Karussellartig flogen helle Farben und verschwommene Objekte an seinem Kopf vorbei. Sein Körper war stocksteif und still, doch trotzdem spürte er, dass er in Bewegung war. Um ihn herum waren Menschen und deren Stimmen zu hören, doch er war nicht in der Lage den Gesprächsverlauf zu verstehen.

Fast jeder Bewohner dieser Erde träumt von einem langen und gesunden Leben, doch es genügt ein Tag, eine Stunde, eine Minute, eine Sekunde der Unachtsamkeit und dein Leben wird sich um 180° verändern. Die Zeit tickt und tickt, sie wird immer weiter ticken und niemals stoppen. Es gibt keine Möglichkeit die Zeiger des kostbarsten Rohstoffes dieses Universums zurückzudrehen. Jeder neue Aufgang der Sonne ist ein Geschenk für Dich. Nutze jeden Tag aufs Neue, um den Menschen, die Dir etwas bedeuten, zu sagen, wie sehr du sie liebst oder gern hast. Denn jedes Mal, wenn du dies tust, könnte es das Letzte Mal gewesen sein.

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Die Scherben gebrochener Herzen

Mit unüberhörbaren Tönen kratzt die Füllfeder über das noch bleiche Pergament und hinterlässt schwarze, geschnörkelte Spuren der Trauer und der Verzweiflung. Ohne auch nur einmal abzusetzen schwebt die zarte, dürre Hand von Zeile zu Zeile und lässt die dunkle Tinte mit dem hellen Papier verschmelzen. Ein kurzer Blick in den Standspiegel: Das schwarze, sonst so lebhafte, lockige Haar hängt wie ein beklemmender, schwerer Vorhang auf Ihren Schultern. Die Haarspitzen kleben an ihren Wangen, getränkt durch die Tränen, die sie immer und immer wieder vergossen hatte und sich nun in Ihren Gesicht mit der Schminke zu einem dunklen Farbklecks vermischt hatten. Die Augen, wässrig und starr.

Schreiben – Einfach Schreiben. Sie hört immer noch die Worte Ihres Psychologen laut und deutlich in Ihrem Kopf pochern. Durch das Schreiben kann man Emotionen und Gefühle, Schmerzen und Kummer, Trauer und Verzweiflung am Leichtesten verarbeiten – hieß es. Doch sie glaubt an gar nichts mehr. Sie schreibt und schreibt, die dünne Federspitze ritzt langsam kleine schwarze Löcher, erst in das Pergament, dann in die holzerne Tischplatte. Zeitgleich weiß sie, dass es Ihr nicht helfen kann und wird. Warum auch? Was soll Sie mit ihrem Leben auch noch Sinnvolles anfangen? Der Traum Ihrer Zukunft war zerplatzt, das bis vor einiger Zeit noch glühende und mit Liebe erfüllte Herz war nun leer, gebrochen und mit dem Schatten der eisigen Kälte überdeckt.

Dies sind Ihre letzten Schritte auf dem Weg, den stechenden und brennenden Schmerz endlich zu besiegen – Endlich mit der Vergangenheit und dem Mann Ihrer Träume abzuschließen. Sie ist bereit. Bereit für ein neues Leben ohne Trauer und ohne Schmerz. Langsam faltet Sie das Pergament mit den Botschaften Ihrer Seele zusammen und lehnt es gegen die Flasche Rotwein. Der seiderne Vorhang am offenen Fenster weht in gleichmäßigen Abständen und der frische Abendwind kitzelt Ihre Nase. Dieser Schritt würde Ihr letzter sein, den Rest erledigt die Schwerkraft.

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Nachwuchs bei Roadeo – Neuer Co-Autor

kevin neuer autor

Es gibt im Leben zahlreiche Positionen, in denen ein Mithelfer mittlerweile unverzichtbar ist. Piloten, Sporttrainer, Mafiabosse, Weihnachtsmänner – Alle haben Sie ihren kleinen, fleißigen Helferlein um sich herum, die sich nicht nur für den angestrebten Erfolg ihr hinteres Sprechorgan aufreißen, sondern sich auch liebevoll um ihre Vorgesetzten sorgen. Unser lieber Freund und Nachbar Mike dachte sich, so einen Hiwi brauchst du auch. Jemand, der für dich die Drecksarbeit macht. Kochen, Putzen, Saugen, Kaffee Kochen, Blog Bewachen und so weiter und so fort. Naja es kam wie es kommen musste – Kurze Zeit später heirateten wir.

Natürlich war das nur eine kleine Flachsrakete, die lediglich zur allgemeinen Auflockerung diente. Es war seine Idee mir einen Platz als Co-Autor in seinem Boot anzubieten – Und keinen Sklavenplatz. Und für ihn kochen muss ich auch nicht. Und verheiratet sind wir auch nicht. Wobei – Wir haben mal darüber gesprochen.Jedenfalls nahm er sich ein paar neue Ziele vor: Ein größerer Beitragsfluss, vielfältigere Beitragsthemen und steigende Besucherzahlen – Ich war ja für Aktfotografie, aber der Tierschutz spielte nicht mit.

Apropo Tiere. Meine Brötchen verdiene ich momentan in einer Seniorenresidenz bei einem Braunschweiger Pflegedienst. Ich gehöre zu der Gattung der niedersächsischen Bürostuhlakrobaten und meine Ausbildung neigt sich langsam dem Ende. Nach einem weiteren Jahr Schule möchte ich mit meinem erworbenen Fachabitur (gehe ich jetzt einfach mal ganz stark von aus) hinaus in die weite, weite Welt. Welcher Studiengang mich auf diesem Weg begleiten wird ist noch unklar. Ich mag Pinguine. Vielleicht kann man das irgendwie verknüpfen.

Ich bin vom Thema abgekommen.. Wo war ich? Richtig! Also – Gemeinsam wollen Mike und ich hier ein bisschen mehr Stimmung machen. Kurz gesagt: Gemeinsam sind wir stark. Was sagte noch gleich eine berühmte politische Person? „Wollt Ihr den to..“ Ne Moment! „YES WE CAN!“ So war es, genau!

Ich habe jetzt mit Absicht keine mörderlange Biographie über mich geschrieben, denn wer mich genauer kennenlernen möchte, der hat die Chance auf dem „Co-Autor“-Button meinen Steckbrief zu beschnuppern oder mich einfach über die aufgeführten Kommunikationsmittel zu stalken 😉

Ich freue mich auf ein spaßiges und interessantes Co-Autoren-Leben und freue mich natürlich auch nun Teil dieser Seite zu sein, um Euch mit lästigen, perversen und schockierenden Beiträgen voll zu spammen – Ok lästig vielleicht nicht.

Euer Kev (:

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