[Interview] Captain Capa 2015

Hey Jungs. Cool das ihr euch nochmals bereit erklärt habt uns ein paar Takte zu erzählen.

Foxes ist jetzt zwei Jahre her. Seitdem hat sich viel getan. Einer ist gegangen. Zwei sind gekommen. Ihr konntet in Japan zum konzerten unterwegs sein und vermutlich ist drumherum noch mehr passiert was wir so gar nicht alles mitbekommen haben.

Zu allererst natürlich die Frage: Wie geht es euch? Alle gesund und ausgeschlafen?

Uns geht es derzeit blendend. Unsere erste Tour als dreiköpfige Band hat irre Spaß gemacht und jetzt freuen wir uns auf die nächste Konzert-Rutsche im Oktober. Ausgeschlafen sind wir relativ selten, gerade sitzen wir z.B. gerne lange in unseren Homestudios und frickeln an neuen Songs, da kommt man frühs dann etwas schwerer in die Gänge.

Ashi du schreibst auf eurem Blog, dass du/ihr bei den Aufnahmen zur neuen EP seit langem wieder einfach Spaß am musizieren hattet und die Aufnahmen für Foxes (damals gewollt) doch sehr anstrengend waren. Hattest du nach dem Abschied von Maik kurzzeitig mal das Gefühl evtl aufzuhören? Oder war von Anfang an klar: Es wird schon irgendwie weitergehen?

In der Meldung war vielleicht ein bisschen viel Pathos drin, haha. Die Arbeit am Foxes Album war jetzt nicht der schlimme, zermürbende Studio-Horror, aber da war schon eine Menge Druck im Spiel und viele Erwartungen, die wir uns selber gesteckt haben. Plötzlich stand nicht mehr nur der Spaß im Vordergrund, sondern eben der Song, oder die Kunst, wenn man so möchte. Das kannten wir halt vorher noch nicht. Klar musste ich nach Maiks Entscheidung erst mal überlegen, ob es überhaupt cool ist, wenn man als einziges Überbleibsel eines Duos weiter macht. Aber wir sind relativ schnell gemeinsam drauf gekommen, dass das Projekt Captain Capa jetzt nicht beerdigt werden muss, weil einer nicht mehr am Start sein kann. Marco und Mario ins Boot zu holen, war demzufolge der beste Weg, auch, weil die beiden dick mit Maik befreundet sind und deswegen das Grundgefühl bleibt, dass man Musik mit Freunden macht und mit seinen Kumpels auf Tour fährt.

Mit die wichtigste Nachricht von euch war sicherlich der Abschied von Maik und das hinzustoßen von Marco und Mario. Nachdem ihr Maiks Abschied auf eurem Blog (LINK zum Beitrag) sehr gut beschrieben habt, möchte ich auf die Gründe dafür gar nicht näher eingehen, sondern vielmehr die beiden „Neuen“ bitten sich kurz vorzustellen.

Da die beiden gerade nicht hier sein können, muss ich den Job kurz übernehmen. Mario ist ein langjähriger Freund von mir, der die Band als Merchandise-Boy und mentale Stütze schon seit Jahren begleitet. Wir kommen aus der gleichen Suppe an Kleinstadtbands und Freundeskreisen und haben einen sehr ähnlichen Musikgeschmack. Es lag quasi auf der Hand, ihn fix in die Band zu holen. Mit Marco war es ähnlich, den habe ich 2010 als Gitarristen von Supershirt kennen gelernt – und die waren für uns immer sowas wie große Brüder im Musikbusiness, haha. Wir wollten sowieso schon immer mal was zusammen machen und irgendwie zusammen arbeiten, weshalb er sofort JA! Geschrien hat, als ich ihn angerufen hab.

Hat sich durch das hinzukommen von zwei neuen und dadurch, dass ihr nun einer mehr seid, im musikalischen Entstehungsprozess etwas geändert? Ihr habt ja geschrieben, das sich technisch durchaus was verändert hat? Habt ihr mittlerweile das von mir im letzten Interview so falsche DJ Pult mit aufgenommen oder sind es weiterhin Gitarre, Synthesizer und Midi-Keyboards?

Beim Songwriting hat sich auf jeden Fall einiges geändert. Früher war es so, dass ich hauptsächlich erst mal alleine an einer Songidee geschraubt habt, bis das Grundgerüst stand. Maik ist dann später im Prozess dazu gestoßen und hat seine Parts beigesteuert. Inzwischen ist das ein bisschen breiter gefächert. Wir arbeiten alle separat ständig an eigenen Ideen und gehen dann gemeinsam an die Sachen, die wir alle gut finden. Auf der Bühne gibt es auch ein paar neue Spielzeuge, und weil Mario sich in seinem Cockpit aus Synthies und Controllern um den reibungslosen Ablauf des Livesets kümmert, können Marco und ich vorne ein bisschen mehr Gas geben und ausgelassen performen. Fühlt sich ein bisschen mehr nach Liveband an.

Captain Capa (Leipzig / Bad Frankenhausen) Foto: Martin Ludewig / www.tonipropeller.de
Captain Capa (Leipzig / Bad Frankenhausen) Foto: Martin Ludewig / www.tonipropeller.de

Jetzt also das erste Lebenszeichen in neuer Formation. „Death of a Hydra“. Die hat mich ehrlich gesagt von der ersten Note an total geflashed. Ich bin total begeistert. Hat der Name einen tieferen Sinn? ich hab schon ein wenig gegrübelt, bin aber nicht so recht auf eine Idee gekommen.

Vielen Dank erst mal, das freut uns! Die einfachste Erklärung ist natürlich die, dass einer Hydra zwei Köpfe nachwachsen, wenn man ihr einen abschlägt. Das hat so gut zu unserer Situation gepasst, dass wir daraus irgendwas machen mussten. Erst fanden wir es nur ganz schön lustig, aber desto mehr wir uns mit dem Mythos der Hydra beschäftigt haben, desto spannender und passender wurde der Begriff. „Death of a Hydra“ fanden wir so gut, weil ich finde, dass Songs schreiben, auf Tour gehen und so ein bisschen Seelenstriptease immer auch eine selbstzerstörerische Note hat.

Die Lieder auf der EP sind, wie ihr selbst ja auch sagt, doch sehr divers von den Melodien her. Während „Vipera“ als Single in meinen Augen durchaus etwas emolastiger und der letzte Song der EP „42 Summers“ rockiger daherkommt, ist „Haruka“ als Intro für mich der Brückenschlag in Richtung Foxes. Wollt ihr diese Diversität beibehalten (was ich sehr begrüßen würde) oder wollt ihr doch eher in eine Richtung weiter gehen? Oder habt ihr das noch gar nicht besprochen und wollt einfach weiter Musik machen und schauen was passiert?

Das ist so eine Frage, die wir uns natürlich auch stellen. Grundsätzlich wurde Captain Capa schon immer von so vielen verschiedenen Einflüssen geprägt, dass wir uns nie auf irgendeinen Stil festnageln konnten. Auf unseren Alben haben sich ja Zuckerpop und Screamo-Riffs die Hand gegeben. Das fällt bei drei einzelnen Tracks natürlich noch wesentlich deutlicher auf, besonders wenn durch neue Bandmitglieder noch mal neue Einflüsse ins Songwriting strömen. Aber für den Moment wollten wir genau das einfach genießen und so ein bisschen sagen: „Jetzt erst recht!“ Wir haben uns aus einer handvoll Songbaustellen einfach für unsere drei Lieblingstracks entschieden, da war uns ganz egal, ob die sich irgendwie einen Stil teilen. Ich finde, sie haben trotzdem alle eine unverkennbare Captain Capa Note. Wie sich das jetzt auf unseren zukünftigen Output auswirkt, wird sich zeigen, aber wir bleiben auf jeden Fall offen für alles.

Daran anschließend: So eine EP ist ja meist auch der Vorbote zu einem neuen Album. Könnt ihr da schon was verraten? Konkretere Pläne? Releasedatum? Oder ist alles noch offen?

Gerade haben wir erst mal jede Menge Spaß daran, Songs zu schreiben und uns auszuprobieren, ohne, dass da ein Album-Konzept dahintersteht. Wir haben deswegen noch keine LP geplant, können uns aber durchaus vorstellen, so einen Mammut noch mal anzupacken.

Wie wurden denn, um an die aktuell gerade abgelaufene Tour zur EP anzuknüpfen, die neuen Songs und die neue Konstellation der Band live angenommen?

Soweit ich das beurteilen kann, sehr gut! Die Stimmung auf den Konzerten war fantastisch und die Reaktionen sind durchweg positiv. Natürlich vermissen einige ihren Maik und den putzigen Duo-Faktor, aber wenn die Leute sehen, dass die Chemie bei uns dreien eben auch stimmt und die Konzerte einen Hauch mehr Rock’n’Roll bekommen, sind am Ende alle happy. 

Wo wir gerade bei Tour sind, wie kam es denn eigentlich genau dazu, dass ihr in Japan konzerten konntet? War das die Erfüllung des Traumes von euch, einen #1 Hit dort zu landen? Oder habt ihr einfach gedacht Fuck it, let’s do this? Und hat die Stadt, das Konzert dort evtl. auch einen Einfluss auf die musikalische Entwicklung gehabt? So verrückt wie sie mir immer beschrieben wird.

Tokyo war auf jeden Fall eines der krassesten Erlebnisse unserer Bandgeschichte, und auch, wenn wir nur für zwei Nächte total kaputt rüber gejettet sind, hatte das Wochenende einen riesigen Einfluss auf uns als Personen und als Band, einfach weil es so verrückt und inspirierend und augen-öffnend war. Wir waren halt schon immer total vernarrt in japanische Popkultur und wurden dann direkt in den Schmelztiegel geworfen, wo der ganze Kram herkommt. Dass wir dort spielen konnten, war tatsächlich eher ein glücklicher Zufall, der uns in den Schoß gefallen ist und auf den wir zum Glück spontan reagieren konnten.

Zu guter Letzt: Gibt es etwas das ihr unbedingt noch loswerden wollt? Etwas was wir vergessen haben zu Fragen?

Nicht wirklich, aber wir freuen uns natürlich auf jeden, der uns im Oktober auf Tour besucht! Hier noch die Daten:

06.10.2015 Rostock (DE) Campustag
16.10.2015 Dresden (DE) Scheune
17.10.2015 Halle (DE) Drushba
18.10.2015 Wien (AT) B72
19.10.2015 Innsbruck (AT) Weekender
30.10.2015 Erlangen (DE) E-Werk
31.10.2015 Reutlingen (DE) Franz K
06.11.2015 Frankfurt (DE) Elfer
07.11.2015 Augsburg (DE) Soho

Dann wünschen wir euch alles Gute auf den Festivals und Konzerten dieses Jahr die ihr noch spielen werdet und freuen uns wie Bolle auf ein hoffentlich baldiges Erscheinen des neuen Albums.

Herzlichen Dank für das Interview.

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[Interview] Captain Capa

Nach den Kids of Adelaide haben wir hier das zweite Interview vom Landauer Sommer / Sommercafé für euch. Captain Capa [Homepage] [Facebook] [Soundcloud]. Ihres Zeichens unfassbar gute Musiker. Angesiedelt in der elektronischen Richtung des musikalischen Spektrums unserer Welt, verwundert es nicht, dass ihre Lieder zu einem Großteil stark nach vorne gehen. So auch ihre Live-Auftritte. Schaut euch die Jungs also am besten unbedingt auf der ganz baldig beginnenden Tour zum neuen Album an. Es lohnt sich.

Zu allererst einmal: Wie geht’s euch? Wie lief die Festival-Season?

Danke, fantastisch! Wir stecken grad mitten im Album-Promo-Rummel, aber die Festivalsaison war wirklich der Knaller. Mit befreundeten Bands im Sommer auf Festivals rumhängen – das ist schon ein bisschen die schönste Zeit im Jahr. Jetzt freuen wir uns trotzdem wieder auf unsere dunklen, miefigen Blitzlicht-Clubs im Herbst.

Ihr seit zwar schon ziemlich erfolgreich, aber es soll ja immer noch Leute geben die euch nicht kennen. Von daher stellt euch doch nochmal kurz vor.

Wir sind Hannes und Maik und machen als Captain Capa elektronische Popmusik mit Emo-Unterbau, Indie-Pathos und sonstigen Überraschungen.

Captain-Capa

Wie kamt ihr zur Musik und wo habt ihr euch kennen gelernt oder spielt ihr schon immer zusammen?

Wir kennen uns tatsächlich schon seit der Grundschule und haben mit 14, 15 zum ersten Mal zusammen in Bands gespielt. Später haben wir uns dann an elektronische Musik herangetastet und festgestellt, dass das genau das richtige für uns beide ist.

Könnt ihr noch andere Instrumente spielen, neben Gitarre und „DJ-Pult“?

Mit DJ-Kram kennen wir uns gar nicht so aus, bei uns stehen ja eher Synthesizer und Midi-Keyboards auf der Bühne. Eigentlich kann keiner von uns ein Instrument spielen, das Tastengeklimper haben wir uns ein bisschen selbst beigebracht und Maik spielt halt schon länger Gitarre. Beim Musikmachen kommt es uns eher auf gute Ideen und tolle Melodien an, als dass man irgendwas irgendwo gelernt hat und virtuos beherrscht. Wir haben uns auf dem neuen Album Foxes trotzdem ordentlich ausgetobt und mit Mini-Gitarren, Klangspielen, Kinderkeyboards oder Percussion-Kram rumgespielt.

Wie kamt ihr auf die Idee ein „DJ-Pult“ und eine E-Gitarre zusammen zu packen? Die Kombo hab ich so in der Art vorher noch nie gesehen.

Wie bereits erwähnt haben wir mit DJ-Pulten zum Glück nicht so viel am Hut. Wir produzieren hauptsächlich am Rechner mit Controllern und Synthesizern und viel Kleinkram. Auf der Bühne benutzen wir dann Synthies, Midi-Keyboards, Pad-Controller und ähnliches. Und Maiks Gitarre, natürlich.

Captain-Capa

Wieso singt ihr auf Englisch?

Bei unserem Sound geht es vor allen Dingen immer um Gefühle, die wir irgendwie rüberbringen wollen. Da war die Stimme von Anfang an in erster Linie ein weiteres Instrument, bevor es um die Botschaft in den Texten ging. All unsere Vorbilder und Einflüsse kommen außerdem aus dem englischsprachigen Sektor, weshalb das irgendwie der logische Schritt war, um genau die Art von Musik herauszubekommen, die wir machen wollten.

Wie kam es dazu, dass ihr mit Deniz Jaspersen zusammengearbeitet habt? Die Musikrichtungen sind ja doch sehr unterschiedlich.

Wir waren schon immer große Fans von Herrenmagazin. Als wir die Jungs dann 2010 auf einem gemeinsamen Festival kennen gelernt haben, haben wir uns sofort blendend verstandend, maßlos besoffen und festgestellt, dass Deniz und wir den gleichen Geschmack haben, was überkitschte Emobands der frühen 2000er angeht. Wir haben uns dann quasi sofort verabredet, einen Song zusammen zu schreiben, der genau in diese Bresche schlägt.

Ihr habt nun euer mittlerweile drittes Studioalbum (Foxes) für den 25.10.2013 angekündigt. Im Netz findet man dazu bisher nur sehr wenige Informationen, könnt ihr ein weig darüber erzählen? Soundbild, etwaige Gäste usw.?

Wir waren die letzten zwei Jahre ziemlich viel unterwegs, haben wahnsinnig viele Konzerte gespielt und unter anderem eine kleine Amerikatour aufgefahren – aus den Geschichten und Gedanken, die sich in der Zeit abgespielt haben, ist dann im Winter diesen Jahres Foxes entstanden. Die Platte ist ein ganzes Stück düsterer als ihre Vorgänger geworden, weil wir ein bisschen tiefer in uns rein geschaut haben und uns als Personen ein bisschen kritischer betrachtet haben. Soundmäßig haben wir trotz all der düsteren, melancholischen Themen eine elektronische Pop-Platte mit Ecken und Kanten aufgenommen. Wir haben uns total ausgetobt, was Experimente und merkwürdige Soundlandschaften anging, aber versucht, den Popsong als solches nicht außer Acht zu lassen. Features gibt es diesmal nicht so viele, dafür waren uns die Songs zu intim – aber wir haben einen wahnsinnigen Dance-Brecher mit Strizi von Frittenbude aufgenommen und ein paar Freunde eingeladen, um kleine Chöre einzusingen oder Gitarren einzuspielen. Wer also genau hinhört, kann Fuck Art Let’s Dance singen hören oder ein Gitarrenriff von Escapado-Seb entdecken.

Captain-Capa

Gibt es noch etwas was wir vergessen haben zu fragen oder was ihr unbedingt los werden möchtet?

Wir können euch höchstens mit offenen Armen zu unserer Tour im Herbst einladen, die am 25.10. los geht! Gerade können wir es nämlich kaum erwarten, mit den neuen Songs auf Tour zu gehen und endlich wieder durch die Clubs zu tingeln.

Wir danken euch für das Interview und wünschen euch für die anstehende Tour zum neuen Album alles Gute!

DANKE <3 <3 <3

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